Der Antrag AN236 der Bündis90 Die Grünen und die Anfrage AN70 der CDU zeigen in frappierender Weise, wie Ideologie und Sturheit eine Stadt ausbremsen und eine notwendige Entwicklung nicht oder nur langsam vorangeht. Als Wächter vergangener Beschlüsse verhalten sich beide Fraktionen so, als sei die Welt im Gestern stehen geblieben. Manche mögen sich das vielleicht wünschen, dem ist aber nicht so.

Aktuelle Binnenwanderung und Migration erfordern Umdenken

Hatte man vor nicht einmal zehn Jahren noch angenommen, dass die Demografie die Städte und umliegende Regionen überaltern lassen und bevölkerungsmäßig abnehmen würden, ist genau das Gegenteil eingetroffen. Binnenwanderung und Migration lassen die Städte anwachsen und sogar jünger werden. Das setzt Städte und umliegende Kommunen einem immer stärker wachsenden Druck der Wohnungsnot aus. Es wird händeringend nach Baugrundstücken und Baumöglichkeiten zur Schaffung neuen Wohnraums aller Art gesucht. In diesen Sog geraten mittlerweile auch die umliegenden Kommunen so auch Leichlingen immer mehr.

Während die Grünen in Leichlingen in ihrer teilweisen ideologischen Verbohrtheit generell jegliche Bebauung ablehnen, egal ob sie notwendig oder sinnvoll ist, beharrt die CDU in sturer Weise auf Beschlüsse, die gestern oder vorgestern mal gefasst worden sind. Als hätte sich die Welt nicht weitergedreht und verändert. Auch die Freien Demokraten haben ähnlich der CDU vor vielen Jahren einmal beschlossen, von einer Bebauung des Eicherhofsfeldes abzusehen. Nun bin ich weit davon entfernt von dem leichtfertigen Spruch „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“. Aber neue Erkenntnisse und veränderte Situationen erfordern eben manchmal auch eine neue und möglicherweise andere Bewertung. In der jetzigen Situation handelt die Stadt Leichlingen völlig richtig, alle Potenziale, die als Wohnbaufläche und als Gewerbefläche in Frage kommen, in die neue Regionalplanung einzubringen. Wer sagt denn, dass die Bezirksregierung überhaupt dem über folgt und eine Genehmigung erteilt? Und wer sagt denn, dass dann auch gleich oder überhaupt bebaut wird?

Wir halten den Standort Eicherhofsfelds (wie an anderer Stelle bereits beschrieben) für eine Wohnbebauung verkehrstechnisch gesehen für den denkbar schlechtesten in Leichlingen. Demzufolge käme eine Bebauung für uns, wenn überhaupt, erst nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten in Frage. Aber Chancen liegen zu lassen ist nach unserer Auffassung fahrlässig und wenig zukunftsorientiert.

Neubewertung von früheren Beschlüssen erforderlich

Das gilt in gleicher Wiese auch für den Bürgerbeschluss, alten und neuen Stadtpark nicht zu bebauen, und an den sich der Rat freiwillig verpflichtet hat, zu halten. Die gleichen Bürger, die seinerzeit allerdings unter völlig anderen Prämissen (hier ging es um eine Bebauung der Stadtparks mit einem großen Einzelhandelszentrum) durch die Bürgerbefragung diesen Beschluss bewirkt haben, die gleichen Bürger haben in den letzten Monaten mit ebenso großem Engagement in den Werkstattgesprächen und Meetings an dem Konzept des InHK mitgewirkt. Das kann man doch nicht einfach ignorieren. Ja es ist richtig, Beschlüsse sind Beschlüsse und sie müssen befolgt werden. Aber Beschlüsse sind auch nicht in Stein gemeißelt und sollten, ja müssen neu überdacht werden, wenn sich Umstände und Verhältnisse gravierend ändern. Der richtige Weg wäre also gewesen, auf diese (noch) bestehenden Beschlüsse hinzuweisen und deren Überdenken anzuregen.

Umdenken und Neubewerten statt Sturheit und ideologische Verbohrtheit