Eine Initiative der FDP gemeinsam mit der Stadt Leichlingen und dem Wirtschaftsförderungsverein Leichlingen e.V.
(der gesamte Vortrag als Video unter: 
https://youtu.be/6G_juCc8TYw )

Ausgangssituation

Mobilität ist eines der großen Kernthemen der jetzigen Zeit und der Zukunft. Baustellen, verstopfte Straßen sowie endlose Staus prägen mehr und mehr den Alltag für Pendler und den Güterverkehr. Intelligente Verkehrssysteme, die den Verkehrsfluss verbessern sind ebenso gefragt wie neue Transport- und Beförderungskonzepte, um die Mobilität der einzelnen Interessen- und Nutzergruppen zu ermöglichen und gewährleisten.

Die Anforderungen und Möglichkeiten in den Ballungsgebieten bzw. Innenstädten und in den angrenzenden, teils ländlichen Regionen sind jedoch unterschiedlich. Berufspendler können im Vergleich zu den Innenstädten häufig erst sekundär auf andere Verkehrssystem wie beispielsweise den Schienenverkehr zugreifen. Primär sind sie meistens auf straßengebundene Transportmöglichkeiten angewiesen. Damit vor allem ältere und behinderte Menschen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben können, ist eine bessere Anbindung an die innerstädtischen Versorgungsgebiete, an Kulturstätten sowie an medizinische Versorgungszentren zwingend erforderlich. Für Familien ist eine den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasste und flexible Taktung der Fahrzeuge notwendige Voraussetzung, um Bildungs- und Freizeitzentren zu erreichen.

Der aktuelle ÖPNV ist mit seinen bestehenden Strukturen überfordert, eine qualitativ hochwertige und den Bedürfnissen entsprechende Anbindung im ländlichen Raum für die Menschen bereit zu stellen. Mangelnde Wirtschaftlichkeit verhindern eine hohe Taktung der Fahrzeuge und eine räumlich weitläufige Anbindung.

Lösungsmöglichkeiten und Voraussetzungen

Die Digitalisierung in Verbindung mit autonom fahrenden Fahrzeugen bietet Lösungsmöglichkeiten, die Mobilität im ländlichen Raum zu erhalten und auch zu verbessern. Durch einen nutzer- und bedarfsorientierten Einsatz sollen die Fahrzeuge eine größtmögliche Flexibilität für die Bevölkerung ermöglichen, die bislang nur in innerstädtischen Bereichen zu finden ist.

Voraussetzung für ein autonomes Fahren ist neben den gesetzlichen Bedingungen eine entsprechend ausgebaute Infrastruktur, dazu gehört vor allem eine Breitbandbasis vor Ort in Verbindung mit der 5G Mobilfunktechnik, um die anfallenden Datenmengen und -ströme anbieten zu können. Die Stadt Leichlingen bietet diese Voraussetzungen und hat bereits flächendeckend, also auch im ländlichen Raum, Glasfaserkabel verlegt (FTTC). Ein Masterplan, der die Anbindung jedes einzelnen Haushalts bzw. Gebäudes vorsieht (FTTB), liegt bereits vor und kann sofort umgesetzt werden.

Das Projekt

Die Mobilität der im ländlichen Raum lebenden Menschen soll mit Hilfe der Digitalisierung und durch autonom fahrende Elektromobile entscheidend verbessert werden. Durch autonomes Fahren wird das Carsharing wesentlich attraktiver und umweltfreundlicher, weil man für ein Auto nicht mehr zu einer Sammelstation muss, sondern es zu seinem eigenen Startpunkt bestellen und am Zielort abstellen oder aufgeben kann, ohne es wegfahren oder parken zu müssen. Die Bestellung per Smartphone mit Eingabe eines beliebigen Start- und Zielpunktes ermöglichen (zukünftig) eine hohe Flexibilität zu nahezu jedem Zeitpunkt (mobilitiy on demand). Die ständigen Routenoptimierungen erlauben Zu- und Ausstieg an beliebigen Stellen entlang der Streckenführung bzw. in der angrenzenden Streckenregion. Dadurch wird eine benutzer- und bedarfsorientierte Auslastung erzielt verbunden mit einer hohen Flexibilität und Rentabilität. Der Einsatz der Fahrzeuge wird überwacht durch eine zentrale Leitstelle.

In dem vorgeschlagenen Pilotprojekt möchten wir die beiden Ortskerne Leichlingen (Bahnhof, Zentrum, Busbahnhof) und Witzhelden (Ortszentrum) miteinander verbinden. Zwischen diesen beiden Ortskernen liegen kleinere Ortschaften / Gehöfte, das Diakoniewerk Pilgerheim Weltersbach, die Rehaklinik Roderbirken und das Altenzentrum Hasensprungmühle.

Das Projekt soll je nach den derzeit gültigen rechtlichen Gegebenheiten in mehreren Ausbaustufen durchgeführt werden und umfasst je nach Entwicklungsstufe unterschiedliche Streckenführungen:

Stufe / Strecke 1 – ca. 3,5 km

Rehazentrum Klinik Roderbirken – Altenzentrum Hasensprungmühle – Leichlingen Zentrum / Busbahnhof – Leichlingen Bahnhof

Stufe / Strecke 2 – 9,5 km

Zentrum Witzhelden – Leichlingen Zentrum / Busbahnhof – Leichlingen Bahnhof

Stufe / Strecke 3 – ca. 11,0 km

Zentrum Witzhelden – L294 Diakoniewerk / Altenzentrum Weltersbach – Klinik Roderbirken – Leichlingen Zentrum / Busbahnhof – Leichlingen Bahnhof

Das autonom fahrende Fahrzeug CLOUi

Als Fahrzeug schlagen wir das von PARAVAN, ein Unternehmen der Würth-Gruppe, entwickelte inklusive Fahrzeug CLOUi vor. Basis von CLOUi ist das Motion Board bestehend aus Fahrgestell, Motor und Sensorik. Dieses Grundgerüst kann je nach Bedarf in Länge und Breite angepasst werden. Weder der Body, also die Karosserie des Fahrzeuges, noch die Innenausstattung sind vorgegeben, es ist somit perfekt auf die Bedürfnisse der Nutzer anpassbar. Es verfügt über ein integriertes Rampensystem, das auch älteren und behinderten Menschen die Nutzung des Fahrzeuges völlig selbständig ermöglicht.

Bei CLOUi handelt es sich um ein komplett neues Fahrzeugkonzept im Bereich der „New Mobility“. Es vereint die aktuellen Bereiche eMobility, Connectivity und autonomes Fahren.

Förderprojekt in der Regionale 2025

Die Regionale 2015 ist ein Strukturförderprogramm des Landes NRW zur Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit von Städten und Gemeinden, zur Stärkung der Wirtschaft und der Mobilität.  Aus sieben Bewerbungen wurden drei Regionen ausgewählt, darunter die Region „Bergisches Rheinland“ mit insgesamt 28 kreisangehörigen Kommunen, zu der auch die Stadt Leichlingen gehört. Ein Themenbereich der Regionale von fünf Entwicklungspfaden ist die Mobilität und Digitalisierung als Zukunftsmotor. Leichlingen will sich hier mit dem oben beschriebenen Projekt Autonomes Fahren einbringen. Start der Regionale ist der 1. Januar 2018.

Mobilität durch Digitalisierung im ländlichen Raum

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